Nach kurfristiger Umdisposition aus gesundheitlichen Gründen ging es am 1. November 2009 an das Frankfurter Brentanobad, wo die zweite Mannschaft des 1. FFC Frankfurt als Tabellenkellerkind als krasser Außenseiter in die Partie gegen Spitzenreiter 1. FC Köln ging. Die heimische Publikum hatte die Mannschaft von Rony Boretti wohl schon für dieses Spiel abgeschrieben - anders ist es nicht zu erklären, dass sich unter mikrigen 130 Zuschauern zur Hälfte solche befanden, bei denen der Gäste-charakteristische Geißbock auf Schals oder Trikots zu sehen war. Die Gäste reisten dabei ohne Nationalspielerin Sonja Fuss in die Banken-Metropole - Gerüchte über die Gründe hielten sich hartnäckig, letztlich war es aber der "klassische" Weisheitszahn, der einen Einsatz der Europameisterin unmöglich machte.
Dabei waren es die Gastgeberinnen, die einen ersten Ansatz von einer Chance schreiben konnten, in der dritten Minute war es Kristina Brenner, die von der halb-rechten Seite für eine erste Gefahr sorgte. Nachdem die Hessinnen vielleicht die ersten fünf Minuten noch halbwegs munteren, konkurrenzfähigen Lederballsport boten, ging es von dortan praktisch nur in eine Richtung - nämlich auf das Tor des FFC. In der zehnten Minute sorgte Paula Balzer so auch für den ersten Treffer, ihr Schuss aus etwa zwanzig Metern genau in den langen Winkel in der zehnten Minute darf wohl durchaus das Prädikat "Traumtor" tragen. Zwar erschraken auch in Folge die heimischen Zuschauer geradezu, wenn der Ball einmal in der Hälfte der Gäste war, letztlich taten die Domstädterinnen aber viel zu wenig, um die krasse optische Überlegenheit auch zu Torchancen oder Treffern umzumünzen. In der 29. Minute war so auch die Hilfe des Gegners nötig, um die Kölner Führung hochverdient auszubauen: nach einem schönen Angriff von der agilen Patricia Hanebeck auf dem linken Flügel rutschte Bilgin Defterli in den Flachschuss, Abwehrspielerin Mirella Junker war aber schneller und gönnte es dem Geburtstagskind nicht, den Treffer zu erzielen - ein lupenreines Eigentor. Fünf Minuten später erhöhte Köln gar auf 3:0, als Charline Hartmann verletzt auf dem Platz lag und ein Angriff über Hanebeck und Defterli wieder im Strafraum bei der Ex-Hamburgerin landete, die dann die Abwehrkonfusion ungefährdet ausnutzte. An sich musste man spätestens bei diesem Spielstand einen Sturmlauf der Gäste voller Chancen und Tor erwarten - doch der Notizblock des Berichterstatters blieb bis zur Pause leer, Frankfurt rettete geradezu das 0:3 in die Pause - ein deutliches Ergebnis, obwohl die Gäste dabei nicht einmal voll zu überzeugen wussten.
Marina Hergenröther, die nach langer Verletzungspause aufgrund der Rot-Sperre gegen Kathrin Wojtasik das Kölner Tor hütete, hätte auch gleich in der Halbzeitpause in der Kabine bleiben können, denn bis auf einen nicht ernsthaft als Chance zu bezeichnenden Versuch fanden die Gäste im zweiten Spielabschnitt nun gar nicht mehr in der gegnerischen Hälfte ab. Aber auch auf der anderen Spielfeldseite waren Torchancen trotz der drückenden FC-Überlegenheit eher Mangelware, in der 52. Minute hätte man Frauke Renner nach einem hohen Schuss aus spitzem Winkel an den langen Pfosten mehr Glück gewünscht, als dass der Ball nur an die Latte tropft, erst gegen Ende der Halbzeit gab es noch ein paar gute Gelegenheiten der Kölner, die doch etwas pomadig wirkten und unter dem Strich auch zu viele Fehler begingen, um noch etwas für die im Aufstiegskampf eventuell hochwertvolle Tordifferenz zu tun. So war der Sieg zwar hochverdient, aber doch glanzlos - gegen die zwar im zweiten Abschnitt deutlich kompakter stehenderen Frankfurterinnen in der zweiten Hälfte gleich gar keinen Treffer zu erzielen, war aus Sicht der Domstädterinnen nicht standesgemäß.

• Der Autor hört gerade Essential Weird Al Yakovic (CD).

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