FV Löchgau - 1. FC Köln 1:3 (0:1)

Als frischgebackener Anhänger der 1. FC Köln-Damen gab es schon zu frühem Saisonbeginn den einen oder anderen Ground zu machen, den man sich im Herren-Alltag nicht erträumt hätte - und so war es auch nicht abwegig, dass am 25.10. etwa zwanzig wackere Recken die Domstädterinnen nach Löchgau in der Nähe von Bietigheim-Bissingen begleiteten. Schon vor dem Spiel wurden die ersten Nervositäten ausgetauscht, im Wesentlichen war der wenig ebenerdige Platz Stein des Anstoßes und so mancher Diskussion - sehr schade, dass ein Verein, der in einem 5.000 Seelen-Ort sich sicherlich beispielhaft für das Dorfleben engagiert, in dieser Form von Gemeindeseite allein gelassen wird.
Letztlich soll und darf dies aber auch kein Alibi für die eine oder andere Mannschaft sein, zumal der Rahmen ansonsten durchaus beachtlich war - 250 Zuschauer sind eine durchaus stolze Zahl, zudem sorgte das Publikum für die eine oder andere Diskussion. Die erste Chance auf dem Feld hatten die Favoriten vom Rhein, in der 5. Minute touchierte dabei ein Versuch von Charline Hartmann aus sieben Metern noch leicht die Oberkante der Latte. Köln gehörte die erste Viertelstunde und schloss diese auch eben in der 15. Minute mit einem glücklichen Treffer ab: ein Freistoß von Susanne Kasperczyk von der linken Seite rutschte der ansonsten starken Torfrau Tanja Arnold durch die Handschuhe und prallte von dort so unglücklich an den Pfosten, dass Defterli aus gefühlten 30 Zentimetern den Ball nur noch über die Linie drücken musste - doch nur zwei Minuten später leitete Marina Klooz auf der anderen Seite den ersten sehenswerten Löchgauer Angriff ein, letztlich war Nicole Michalek im Abschluss nicht entschlossen genug, um auf das Tor von Kathrin Wojtasik ernsthafte Gefahr zu bringen. Zunächst war dieser Angriff aber nur ein "Warnschuss" der Gastgeberinnen, der FC übernahm aber schnell wieder die Spielkontrolle. Immer mehr ging allerdings auch der Blick auf das Schiedsrichtergespann um Julia Heuschkel, das für beide Seiten sehr unglückliche Entscheidungen traf und insbesondere für die immer mehr aufkommenden Nicklichkeiten überhaupt kein Gespür bewies. In der Anfangsphase der Partie blieben permanente Motzereien von Tammy Streicher in der Löchgauer Abwehr genauso ohne Ermahung oder Verwarnung wie eine Szene in der 32. Minute, in der Arnold trotz freier Laufbahn Charline Hartmann beim Abschlag ins Gesicht schlug - aber auch auf Seiten der Gäste gab es diverse Situationen, in denen sich die Zuschauer zurecht ein energischeres Eingreifen der Damen und des Herren in gelb gewünscht hätten. Mitten in diese nervöse Phase fiel auch Löchgaus beste Chance in der ersten Halbzeit, als Jana Blessing in der 29. Minute mit einem hohen Schluss in den langen Winkel nur knapp scheiterte. Den nächsten Aufreger hatte das Schiedsrichtergespann in der 36. Minute parat: nach einer Ecke kam Jeanette Blömen frei zum Kopfball und köpfte den Ball in das Tor - doch nachdem Heuschkel bereits das Tor angezeigt hatte und der Kölner Torjubel schon fast beendet war, wurde das Tor plötzlich nicht gegeben. Über Grund und Auslöser kann man nur spekulieren - Arnold wurde lediglich von einer eigenen Verteidigerin behindert, Abseits oder ähnliche technische Vergehen kommen auch absolut nicht in Betracht. Falsch entschieden, schlecht verkauft - mehr als eine glatte Sechs kann man für diese Partie des Schiedsrichter-Teams nicht verteilen - auch wenn bei der offensichtlichen Überforderung man auch die Ansetzung lautstark hinterfragen sollte. Auch die nächste wichtige Entscheidung war kritischer, als sie zunächst schien: nachdem die Kölner Abwehr sich einen derben Schnitzer leistete, lief Jasmin Klotz frei auf Wojtasik zu, die deutlich vor der Strafraumgrenze den Ball klärte - auch hier reagierte Heuschkel erst auf den Wink der Assistentin und hatte aus meiner Sicht mit dem Platzverweis für die Torfrau Unrecht: auf dem qualitativ leider zu schlechten und damit nicht veröffentlichten Bildern sieht man klar, dass der Ball maximal vom Körper an die Hand sprang - der eigentliche Schuss wurde also mit dem Körper geblockt, bevor er an die Arme oder die Hand sprang - aus meiner Sicht war dies sicherlich ein Handspiel, aber keineswegs die geahndete Notbremse, auf die erkannt wurde und letztlich zum Platzverweis für Wojtasik führte. Sonja Metz hütete nun das Tor, Susanne Kasperczyk wurde ausgewechselt. Die Minuten bis zur Pause verliefen dann eher unter dem Motto "Schadensbegrenzung", der 1. FC Köln verwaltete die hochverdiente Führung bis zur Pause.
Nach der Pause verstärkte Frauke Renner die Kölner Defensive - und auch zu zehnt schien der FC zunächst klar auf der Siegerstraße: Charline Hartmann köpfte in der 48. Minute zum 2:0 ein und als Nicole Bender in der 56. Minute mit einem Traumtor in den langen Winkel aus deutlich über 20 Metern den dritten Treffer für die Gäste erzielte, schien die Partie entschieden. Vor den Gastgeberinnen muss man allerdings den Hut ziehen, die Mannschaft von Stefanie Schuster gab sich nie auf und lieferte sich nun ein absolutes Kampfspiel. In der 68. Minute wurden die Kämpferherzen auch belohnt, Lisa Gayer hob den Ball mit einem langen Schuss über Metz zum 1:3. Gerade in der Phase kurz nach diesem Treffer schien sogar der Anschlusstreffer für Löchgau mehr als möglich, doch auch im kämpferischen Bereich konnte man dem Schmischke-Team in Löchgau keine Vorwürfe machen, zudem hatte der Favorit auch das nötige Glück, als zum Beispiel Gayer in der 77. Minute nach einem Metz-Ausflug nicht entschlossen genug agierte, um ihr zweites Tor zu erzielen. Letztlich blieb es so beim Kölner 3:1-Sieg, bei dem Löchgau nach der ersten Enttäuschung durchaus auch mit stolzer Brust den Platz verlassen konnte.



  FV Löchgau   1. FC Köln
1 Tanja Arnold (TW) 30 Kathrin Wojtasik (TW)
3 Marina Klooz 2 Jeanette Blömen
7 Carolin Schmieg (C) 6 Susanne Kasperczyk
8 Sarah Sturm 7 Nicole Bender
11 Nicole Michalek 8 Anne Lenz
16 Tammy Streicher 10 Patricia Hanebeck
19 Jasmin Klotz 11 Bilgin Defterli
20 Lena Kühnle 13 Charline Hartmann
21 Stefanie Schuster 15 Sonja Fuss (C)
22 Lisa Gayer 21 Nina Windmüller
26 Jana Blessing 23 Paula Balzer
2 Michaela Schuster 22 Sonja Metz (TW)
    9 Frauke Renner
    18 Julia Pfannschmidt