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Premiere im Frauenfussball - am 15. Mai 2010 ging der Sport den lange überfälligen und so wichtigen Schritt und ließ Emanzipation auch auf dem Rasen walten:
erstmalig wurde das DFB-Pokalfinale getrennt vom Männer-Finale ausgetragen. Der FCR Duisburg und der FF USV Jena hatten sich als Premieren-Akteure in das Finale gespielt, auch der Rahmen rund
um das Rhein-Energie-Stadion in Köln war prächtig: selbst der Wettergott hatte Freude an dem Spiel, vor allem waren es aber die über 26.000 Zuschauer - gleichzeitig Europarekord für ein nationales
Vereinsspiel auf Frauenfussball-Ebene - und das bunte und vielfältige Rahmenprogramm, für das sich aber der 1. FC Köln, die gastgebende Stadt und der Fussballverband Mittelrhein deutlich
verantwortlicher zeigten als der DFB als eigentlicher Ausrichter dieses "Experiments", was - so viel sei schon klar gesagt - trotz aller, teilweise auch nur sehr schwer nachvollziehbarer bis dummer
Unkenrufe aus der eigenen Szene ein absoluter Erfolg für den Sport war.
Vom Sportlichen konnte man im Vorfeld nicht allzu viel erwarten. Die Mannschaft von Heidi Vater ging doch als zu krasser Außenseiter in die Partie
gegen den FCR Duisburg - diese Kräfteverhältnisse stellten sich auch praktisch von der ersten Minute an ein. Das Spiel fand in der Jenaer Hälfte statt, wobei die
Abwehr der Thüringerinnen zunächst gar nicht allzu sattelfest erschien. Trotzdem erkämpften sich die Jenaer Minute um Minute die "Null", gerade im munteren Auftakt, bei der Simone
Laudehr in der 5. Minute die erste große Chance nach einem Fehler von Marlyse Ngo Ndoumbouk hatte, war hierfür auch ein großes Quentchen Glück nötig. Letztlich gab es noch zwei weitere Faktoren, die sogar dafür
sorgten, dass die gesamte erste Hälfte torlos blieb: U19-Nationaltorfrau Alisa Burmeister erwischte einen fantastischen Tag und parierte mehrere Schussversuche glänzend, dies war aber auch nur möglich,
da die Duisburger Stürmerinnen auch nicht gerade im Abschluss den selben Glanz versprühten und sich das Leben selber zu schwer machten. Die größte Torchancenvernichtung der von Martina Voss-Tecklenburg
gezählten 17 Großchancen im ganzen Spiel beging dabei Inka Grings, die in der 38. Minute erst per Kopf an Burmeister scheiterte, dann aber einen sicheren Nachschuss über das Torgehäuse in das Fangnetz der Südtribüne semmelte. Und Jena?
Die Thüringerinnen fanden nur in der eigenen Hälfte statt - konstruktives Offensivspiel gab es viel zu selten, auch wenn vor allem Ivonne Hartmann und Genoveva Anonma durchaus eine gewisse Portion
Gefahr versprühten - spätestens wenn der Ball in die Nähe der Duisburger Abwehrreihen kam, war das Spielgerät wieder zu einem ungefährlichen Stück Leder verkommen. Aber auch Duisburg zeigte im ersten Abschnitt phasenweise unnötige Präzisionsfehler, so dass
das Fazit nach 45 Minuten lauten musste, dass man sich das Leben in Müngersdorf unnötig schwer gemacht hatte.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich nichts am Spielverlauf - in der 51. Minute fiel dann aber doch das längst hochverdiente Tor: an sich war eine Freistoßvariante
verunglückt, landete aber wieder auf dem Duisburger linken Flügel, von wo eine Flanke in den Strafraum Annike Krahn fand. Dass ausgerechnet eine Abwehrspielerin Duisburg in Führung brachte,
war vielleicht auch irgendwie bezeichnend. Kurz darauf hätte direkt das zweite Tor für die Ruhrpottler fallen müssen, doch Burmeister rettete wie so häufig an diesem Tag - im mehr oder weniger direkten
Gegenzug gab es dann einen Konter von Jena mit einem Schuss etwa von der Strafraumgrenze, den später das ZDF als einzige Jenaer Chance bezeichnete - aber letztlich wurde auch bei diesem Versuch Ursula Holl
nur sehr mäßig geprüft. Auch wenn der Abstand nur ein Tor betrug, Spannung gab es praktisch keine, da Jena offensiv weiterhin völlig blass blieb und nicht ansatzweise in Richtung Duisburger Strafraum durchdringen konnte. So versuchten sich die
Zuschauer, denen das Spektakel offenbar zu gefallen schien, sich erfolgreich in der La Ola, die minutenlang durch das Stadion schwappte und - mangels wirklicher Dramaturgie sollte dies wirklich lobenswert erwähnt werden - vom Presse- und VIP-Bereich nicht aufgehalten werden konnte. Die Zeit plätscherte herunter und während die
Duisburger Verantwortlichen schon einmal in Ruhe die Sekt-Vorräte sichten konnten, gab es dann doch noch zwei zaghafte Jenaer Ansätze bei Ecken in der Nachspielzeit - letztlich wäre ein Tor aber auch eine zu bittere Bestrafung für die schwache Chancenauswertung der Duisburgerinnen gewesen, die
unter einer tollen Kulisse bei einem memorablen Event absolut verdient und ungefährdet den Pokalsieg einfahren konnten - vielleicht lag es auch gerade daran, dass erst im Laufe der
Siegesfeier so etwas wie Freudentaumel auf dem Rasen zu sehen war. Die Thüringerinnen hingegen gingen mit stolzer Brust und durchaus nicht unglücklich vom Platz - mehr war an diesem Tag wohl einfach nicht
für den USV Jena zu holen gewesen, als Duisburg zumindest neunzig Minuten lang etwas zu ärgern.
| FCR Duisburg | | FF USV Jena
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1 | Uschi Holl (TW) | 1 | Jana Burmeister (TW)
| 2 | Luisa Wensing | 4 | Julia Arnold
| 6 | Jennifer Oster | 6 | Susann Utes
| 8 | Annemieke Kiesel | 8 | Anna Höfer
| 9 | Inka Grings | 10 | Ivonne Hartmann
| 10 | Linda Bresonik | 11 | Kathleen Radtke
| 11 | Simone Laudehr | 13 | Sylvia Arnold
| 13 | Annike Krahn | 16 | Stephanie Milde
| 15 | Femke Maes | 17 | Lisa Seiler
| 17 | Marina Hegering | 25 | Marlyse Ngo Ndoumbouk
| 25 | Alexandra Popp | 26 | Genoveva Anonma
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7 | Turid Knaak | 7 | Sabrina Schmutzler
| 21 | Marina Himmighofen | |
| 26 | Kozue Ando | |
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