Cologne Brownies - SV Brackwede 3:3 (0:1, 2:1, 1:1)

Nikolaus 2008, anders als geplant: als es schon am 6. Dezember 2008 nicht gen Tschechien zur Unihockey-WM ging, setzte ich wenigstens den Brudersport Eishockey auf das sportliche Berichtsprogramm. In der Kölnarena 2 trafen die Cologne Brownies in der 2. Frauen-Bundesliga auf den SV Brackwede. Für diese Partie konnte man ein gewisses Maß Spannung erwarten - trotzdem fanden sich gerade einmal knapp 40 Zuschauer im Trainingszentrum der Kölner Haie - der Stau auf dem Weg zum Spielort resultierte demensprechend lediglich dadurch, dass die benachbarten Köln-Arcaden die Einkaufsstraße bis Mitternacht geöffnet hatten.
Es ging gleich munter los: den ersten Angriff hatten zwar die Brownies, danach nisteten sich aber die Gäste in den ersten Minuten mehrheitlich im gegnerischen Drittel ein. Dabei zeichneten sich auf beiden Seiten zunächst auch die Torfrauen aus. Insbesondere Sabine Fach von den Domstädterinnen zeigte eine starke Partie, mehrfach tauchte eine Brackweder Spielerin völlig frei vor der gegnerischen Schlussfrau auf, doch der Puck ging zunächst nicht über die Torlinie. Der erste Treffer sollte dann aber in Überzahl für die Bielefelderinnen fallen - nachdem Anna-Lena Willecken wegen eines Ellbogenchecks in die Kühlbox musste, traf Andrea Tegeder gegen Ende der Zweiminutenstrafe in der 15. Minute mit einem Flachschuss durch die Schoner von Fach zum 0:1. Dies blieb auch der Pausenstand, lediglich eine weitere Strafzeit kurz vor der Pause für ein unnötiges Beinstellen der Kölnerin Simone Schieffer auf Höhe der Mittellinie muss noch berichtet werden - unter dem Strich ein verdientes Ergebnis, da die Gäste im ersten Drittel überlegen waren.
Dieses Mal überstanden die Brownies die Unterzahl schadfrei und zeigten sich in Folge deutlich agiler. So war der Ausgleich auch nicht überraschend: in der 23. Minute bediente Inga Hufnagel von der linken Seite aus schön die mittig postierte Sybille Pfau, die den Ball über die gegnerische Torlinie brachte. Auch eine weitere Strafzeit gegen Köln, nachdem Eva Lehmier zwar den Puck spielen wollte, aber nur die Beine der Gegnerin traf, schien den Schwung der Gastgeberinnen nicht zu bremsen, denn die beste Chance hatte in dieser Situation Kerstin Schmitz, die einen Konter nur mit einem Lattentreffer abschloss. Doch neben der Anfälligkeit für ungeschickte Strafzeiten gab es auch immer wieder Löcher in der Kölner Defensive - und in der 30. Minute konnte Sabine Fach ausnahmsweise nicht für ihre Vorderleute retten: Nicole Borgmann schloss für Brackwede einen Angriff über rechts zur erneuten Führung ab. Die Freude währte allerdings nicht einmal eine Minute, denn nachdem Melanie Schwieger einen Schuss von Simone Schieffer noch abblocken konnte, stand Pfau für den Nachschuss völlig frei vor dem Tor und hatte keine Probleme, den Ausgleich zu erzielen. Nachdem bis dato im zweiten Drittel Köln kontrollierte, kam Brackwede gegen Ende des Abschnitts wieder deutlich besser in die Partie - doch die Leistung von Sabine Fach in diesem Vergleich kann man nicht oft genug lobend erwähnen. In den letzten Minuten des Drittels gelang Köln nach einem Haken von Rosalia Nussbaum in Unterzahl - der SV konnte aber hier kein Tor erzwingen.
Gerade einmal 37 Sekunden war der dritte Abschnitt alt, da kam es zu der umstrittensten Szene des Spiels: Britta Dillenberger stand aus spitzem Winkel völlig frei vor dem Tor von Schwieger, doch ihr Schuss war eher schwach, so dass die Brackweder Torfrau den Puck abfangen konnte - oder doch nicht? Auf jeden Fall entschieden die Schiedsrichter, dass das Spielgerät die Linie voll überschritten hatte, was man sowohl aus meiner Perspektive als auch den Reaktionen der Kölnerinnen nach zu urteilen eher bezweifeln muss. Doch letztlich kassierte Köln in dieser Partie zu viele Strafzeiten - in der 47. Minute bekam Lehmier nach Haken erneut einen einsamen Sitzplatz für zwei Minuten verschrieben. Zwar überstand Köln diese Unterzahl, doch während dem Boxplay verloren zwei Kölner Spielerinnen ihre Schläger. Damit war die Defensive so geschwächt, dass gerade als Lehmier in der 53. Minute aufs Eis zurückkam, Elena Unterlöhner den Spielstand ausglich. In den folgenden Minuten sah es so aus, als könne Brackwede die Partie noch drehen, zumal die Brownies nach einem Wechselfehler auch noch eine Bankstrafe erhielten. Doch nachdem diese abgelaufen war und Trainer Rene Nosper einen Time-Out nahm, nisteten sich die Gastgeberinnen im gegnerischen Drittel dauerhafter ein und kamen zu guten Gelegenheiten. Aber auch auf der anderen Seite scheiterte Brackwede mehrfach aus besten Positionen. Letztlich verhinderten die Torhüterinnen einen weiteren Treffer.
Unter dem Strich müssen beide Teams mit diesem Ergebnis sein. In dieser spannenden und attraktiven Partie hatte jede Mannschaft Stärken und Schwächen, die sich letztlich ausglichen.



  Cologne Brownies   SV Brackwede
80 Sabine Fach (TW) 21 Melanie Schwieger (TW)
7 Daniela Küster 4 Sabine Conrad
23 Anna-Lena Willecken 9 Andrea Tegeder
27 Mareike Hoffmann 18 Kerstin Sacre
30 Simone Schieffer (C) 20 Katharina Kinzel
3 Eva Lehmier 2 Lina Meder
5 Britta Dillenberger 5 Nicole Borgmann (C)
10 Kerstin Schmitz 6 Kerstin Fischer
12 Sybille Pfau 8 Martina Conrad
22 Rosalia Nussbaum 16 Inka Schlüter
44 Rebekka Marenbach 33 Elena Unterlöhner
47 Inga Hufnagel    
76 Nadja Fuchsa