MFBC Wikinger Grimma - UHC Weissenfels 3:2 SD (1:0, 1:1, 0:1, 1:x)

Business as usual? Letztlich hatten am Vortag die beiden Nord-Vertreter doch zu wenig in den Halbfinals des floorball deutschland-Pokals zu bieten, so dass es am 15. Mai 2011 zum eher erwarteten Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga-Finalisten, dem MFBC Wikinger Grimma und dem UHC Weissenfels, kam. Die sportlichen Vorzeichen waren aber natürlich aufgrund der nicht-effektiven, verkürzten Spielzeit und dem einmaligen Aufeinandertreffen der beiden Teams lezttlich doch andere, so dass man keineswegs von einem klaren Favoriten, eventuell in Form des deutschen Meisters, hätte sprechen können.
Unter dem Strich merkte man beiden Teams eine lange Saison an - oder zumindest musste man diese Entschuldigung irgendwie vorschieben, denn die Partie bewegte sich zwar sicherlich auf einem taktisch ansprechenden Niveau, war aber doch recht langsam und von zu vielen Stockfehlern geprägt. In entscheidenden Situationen versagten dann auch oft der einen oder anderen Akteurin die Nerven: in der 5. Minute verlor Annika Mähler einen Zweikampf im Bandeneck hinter dem eigenen Tor und konnte nur noch mit der Prüfplakette im Blick dabei zugucken, wie Anne-Marie Mietz Grimma aus kurzer Distanz in Führung brachte. Der nächste Aufreger in der 3x15-minütigen Partie folgte dann in der 11. Minute, doch eine Zeitstrafe gegen Susann Schiller (Grimma) wegen wiederholter vergehen blieb folgenfrei, so dass die knappe Grimmaer Führung auch gleichzeitig der erste Pausenstand war.
In den Minuten 16 bis 30 bot sich letztlich ein ähnliches Bild. Die Partie begann zunächst mit einer Unterzahl für Grimma, nachdem Franziska Stöckel den Ball zu hoch gespielt hatte, dies blieb aber folgenfrei. In der 20. Minute musste Daniela Thomas ein Scharmützel am kurzen Pfosten abwehren und war so, vielleicht auch etwas unglücklich, bereits geschlagen, als Pauline Baumgarten nach einem Pass von Laura Neumann den Ball nur noch über die verwaiste Torlinie drücken musste. Allerdings war jede auch nur eventuell aufkommende Kritik an der Grimmaer Schlussfrau bereits kurz danach verpufft, als Thomas mit dem Save der Partie einen Konter über die freien Patzelt und Baumgarten entschärfte. Die sportliche Antwort auf den Ausgleich folgte dann in der 22. Minute: Nancy Gatzsch lag nach einem geblockten Schuss von Ulrike Müller bereits geschlagen auf dem Rücken und konnte auch trotz wüster Bewegungen Stöckel nicht daran hindern, den Ball einfach einzuschieben. An zähl- und berichtbaren Events blieb es im zweiten Drittel bei diesen Aktionen - beide Teams hatten noch wenige Gelegenheiten, im Wesentlichen lud die Partie aber immer mehr dazu ein, den leckeren Kuchen oder den Lochball-Fachartikel-Händler zu besuchen.
Auch der Werbefaktor "Frauen-Floorball" im Schlussdrittel war eher spärlich gesäht - der Fachzuschauer sah sicherlich geschickte Abwehrreihen auf beiden Seiten und immer deutlich werdende Auslöse-Vorteile bei den Weissenfelserinnen, etwas mehr "Bumms" hätte ein deutsches Pokalfinale aber durchaus verdient gehabt. So war es ausgerechnet ein Standard in der 38. Minute, der Weissenfels den zu diesem Zeitpunkt absolut verdienten Ausgleich einbrachte: Magdalena Tauchlitz verwandelte aus leicht rechter Position zum 2:2. Auch direkt nach dem Tor schien die Grimmaer Kurve eher nach unten zu gehen, so dass Ralf Kühne gut daran tat, zwei Minuten nach dem Ausgleich in der Auszeit seinen Schäflein aus der Floorball-Bibel ein Wörtchen zum Sonntag zu lesen. Die Predigt schien durchaus erleuchtende Wirkung zu haben, Grimma wurde wenigstens etwas spritziger, in der Endphase der regulären Spielzeit blieben sie aber unter dem Strich die spielerisch unterlegene Mannschaft und hatten in einzelnen Situationen durchaus auch Glück, nicht noch in Rückstand zu geraten.
Nach gespielten 45 Minuten blieb es aber beim Remis, so dass die Zuschauer noch - im vielleicht ungünstigsten Fall - fünf weitere Minuten dieser Partie zu ertragen gehabt hätten. Das wollte auch Mietz den Bayern nicht antun und schien sich nach 39 Sekunden dem glücklichen Torschützen-Gefühl des ersten Drittels zu entsinnen - ihr Flachschuss aus der Mitte der gegnerischen Hälfte schien zwar nicht unhaltbar, die Frage hatte der lautstarke Anhang beider Teams aber sowieso aufgrund der Freude bzw. der Enttäuschung eh vergessen - Grimma schaffte so, etwas glücklich, die kleine Revanche zur Bundesliga-Niederlage.

Aufgrund meiner weitergehenden Meinungsverschiedenheit mit dem UHC Weissenfels im Nachgang der EFC-Qualifikation in Leoben habe ich mich entschlossen, bei meiner Ankündigung zu bleiben und keine Fotos von Spielen des UHC Weissenfels zu veröffentlichen - insbesondere deswegen eine grosse Entschuldigung an den unterklassigen Herren-Finalisten vom UHC Döbeln, dem so diese Aufmerksamkeit entgeht. Ich fand es aber nicht angebracht, diese Linie von Unihockey-Pics.de auch bei der an sich sympathischen Damen-Mannschaft in diesem Falle beizubehalten und sie damit für die Verfehlungen ihres Vereins im klaren Zusammenhang mit der Herrenmannschaft zu "bestrafen".


  MFBC Grimma   UHC Weissenfels
1 Daniela Thomas (TW) 20 Nancy Gatzsch (TW)
39 Maria Lipfert (TW) 97 Sophie Kleinschmidt (TW)
4 Fanny Gatzke 3 Lisa Bartsch
5 Laura Naumann 4 Laura Neumann
6 Franziska Stöckel 5 Pauline Baumgarten
7 Susanne Straßburger 8 Felicitas Brückner
8 Elke Blöhbaum 10 Jenny Ehrke
9 Mariana Döring 11 Magdalena Tauchlitz
10 Sonja Dietel 14 Cindy Weber
13 Susann Schiller 15 Jenny Horn
16 Ulrike Müller 16 Sara Patzelt
22 Stefanie Reinhardt 22 Franziska Liebing
25 Anne-Marie Mietz 23 Antje Schneidewind
33 Jennifer Thomas 63 Anika Mähler