Das vorletzte Aprilwochenende - traditionelle Länderspielezeit: während die deutschen Seniorenteams etwas der Ruhe frönten, trafen sich die Top 4 - Nationen in Linköping und St. Gallen, um sich untereinander zu messen. Die schweizer Gastgeberinnen entschieden sich dabei, bereits am Gründonnerstag die ersten Partien im Athletik-Zentrum, der WM-Halle 2011, beginnen zu lassen - somit ging es erst am 22. April 2011 zur besten Karfreitagszeit über den Bodensee, um dort die vier besten Damenteams zu sehen. Zu spät kommen war strikt verboten - stand doch als erste Partie des zweiten Turniertages der Klassiker schlechthin auf dem Programm: Schweden und Finnland, die beide ihre Auftaktpartien gewonnen hatten, mussten unter Beweis stellen, wie viel Kraft noch nach einer langen Saison in den sportlichen Körpern ruhte.
Die sportlichen Kräfte brauchten doch etwas länger, um in Schwung zu kommen - auch wenn das erste Drittel auf dem Statistik-Bogen nach einer sehr abwechslungsreichen Partie aussieht: zweimal ging Schweden in Führung, zweimal folgte der Ausgleich durch die finnische Mannschaft: bereits in der 4. Minute legte Josefina Eiremo mit einem direkten Abschluss nach einem Emelie Lindström-Querpass vor - doch Eliisa Alanko reagierte nach einem Schuss von Laura Mertsalmi am schnellsten und staubte zum Ausgleich ab. Danach war der Hot Dog-Stand nicht selten eines der Highlights der Partie in der sich zu weitläufigen anfühlenden Halle, die von der Stimmung her einer Beerdigung vor 250 Zuschauern oft gleichkam. In der 15. Minute passierte dann wieder Zählbares, Cassandra Edberg traf aus zentraler Position, doch auch hier währte das Glück nur zwei Spielminuten lang, als Ella Alanko den Ball am langen Pfosten aus dem Gewühl über die Linie drückte und damit den 2:2-Pausenstand erzielte.
Im zweiten Drittel verflachte das Match dann eher, als dass es aktiver wurde. Schweden schien zwar die bessere Mannschaft, traf im Laufe der Partie auch zweimal das Torgehäuse - den einzigen Treffer des Mitteldrittels schrieb aber Jenni Timonen in der 32. Minute - Finnland ging somit mit einer kleinen Führung in die zweite Pause, auch weil sie eine Strafe gegen Laura Kokko unbeschadet überstanden.
Ein Doppelschlag innerhalb von dreissig Sekunden schien dann die Kräfteverhältnisse auf dem Spielberichtsbogen denen auf dem Spielfeld anzugleichen, denn zunächst stocherte Eiremo den Ball in der 44. Minute über die Torlinie, kurz darauf brachte Therese Karlsson Sverige wieder in Führung. Die beiden Teams neutralisierten sich weiterhin, so dass Finnland in den letzten zwei Spielminuten nichts anderes übrig blieb, als auf sechs Feldspieler zu vertrauen - dabei hatten sie dann auch doppelt das nötige Glück, um noch den Ausgleich zu erzielen: die in dieser einfach zu leitenden Partie sehr soliden Schiedsrichter Brändle/Niedermann verhängten zwei Minuten vor Spielende eine eher unnötige Zeitstrafe gegen Jenny Gustafsson, 14 Sekunden vor Spielende traf Eliisa Alanko dann sozusagen in doppelter Überzahl noch unter tosendem Jubel der finnischen Bank von der halbrechten Seite zum Ausgleich.
Diesen Schwung nahmen die Finnen dann auch in das obligatorische abschliessende Penaltyschiessen mit: nach zwei Schützen stand es 1:1, nachdem Auftakt-Schützin Anu Peltokangas genauso verwandelt hatte wie Victoria Wikström als zweite schwedische Schützin, im dritten und letzten Penalty krönte dann Eliisa Alanko ihre Leistung mit einem Treffer, während Anna Wijk scheiterte und somit Finnland den Extra-Punkt schreiben konnte.

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