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Die gute Entwicklung der deutschen Damen ließ sich auch anhand meiner zweiten Partie des 14. November 2010 aufzeigen,
kam es doch in der Nationalliga B zu einem Aufeinandertreffer zweier deutscher Nationalspielerinnen: während Laura Hönicke
für den UHC Thun eher die Aufgabe hat, Tore zu erzielen, steht es umgekehrt im Pflichtenheft von Svenja Zell, diese in Form von Gegentoren
bei den Red Lions Frauenfeld zu verhindern. Zum direkten Duell kam es allerdings nicht, Zell musste zu Spielbeginn zunächst auf der Bank
Platz nehmen, Bettina Langhart genoss in dieser Partie in der gesamten Spielzeit das Vertrauen ihrer Trainer.
Dabei hatte die Mannschaft der deutschen Nationaltorfrau den besseren Start: zwar hatten die Gastgeberinnen mehr Ballbesitz, waren dabei aber optisch unterlegen, weil nur wenige Angriffe lanciert werden konnten
und so der Ball nicht selten in der Thuner Hälfte blieb. Bald kam es aber auf beiden Seiten zu ersten Chancen, mit zwei guten, wenn auch vergebenen Gelegenheiten, spielte sich dabei
Hönicke in den Fokus der Zuschauer. DOch letztlich blieb Frauenfeld das bessere Team und war auch alsbald chancen-überlegen. Sie machten sich aber selber das Leben zu schwer - sei es durch die mangelhafte Chancenverwertung
oder durch eine dumme Strafzeit in der 16. Minute, als Eliane Horat Jennifer Widmer auf Höhe der Mittellinie fällte. Letztlich blieb es aber beim 0:0 welches sich die Frauenfelder erspielt, die Thunerinnen manchmal auch erkämpft hatten.
Nach knapp vier Minuten im zweiten Abschnitt schien sich dann aber doch das unter dem Strich klar verdiente ERgebnis einzustellen: mit einer Direktabnahme aus halbrechter Position ließ Frauenfelds Kapitänin Carole Bren
der gegnerischen Schlussfrau Jasmin Otth keine Chance. Das Spiel der Gäste nahm nun richtig Fahrt auf, lediglich die Chancenverwertung musste Martina Raschle graue Haare bekommen lassen. So kam es, wie es so oft im Sport kommen muss: ein langer Ball von Natalie Duc
landete in der 34. Minute bei Widmer, die den Ball über die verdutzte Langhart stochern konnte - die Partie war auf den Kopf gestellt - und vielmehr waren es in den Folgeminuten nun die Kantonsbernerinnen, die das Spiel machten. Frauenfeld
brauchte merklich mehrere Minuten, um sich von diesem sportlichen Schock zu erholen. Auch wenn die Erholung sich schnell einstellte und Frauenfeld in den letzten Minuten des Mitteldrittels wieder die etwas bessere Mannschaft zu sein schien, hatten sie zunächst Glück,
nicht sogar noch in Rückstand geraten zu sein - in den Schlussminuten stellte sich dann das bereits bekannte Fehlverhalten in der Chancenverwertung ein, so dass die Partie
auch nach dem zweiten Drittel unentschieden blieb.
Letztlich war es dann gerade eine Phase, in der beide Teams absolut ebenbürtig waren, aus der die Red Lions eine erneute Führung schreiben konnten: Ramona Ott bediente mit einem Pass von der rechten Bande die zu sträflich freistehende
Bernadette Hasler, gegen deren direkten flachen Abschluss in der 47. Minute die sonst starke Otth machtlos war. Kurz darauf zappelte der Ball im Tor von Langhart, doch die Schiedsrichter annulierten den Treffer von Duc, die den Ball über Langhart gehoben hatte - wegen des hohen Stocks musste
die Thuner Kapitänin umstrittenerweise für zwei Minuten auf die Strafbank. Die Überzahl blieb aber folgenlos, letztlich war es Frauenfeld selber, die dem Gegner die Chance zum Comeback schenkten: dass Alexandra Muster nach einem dummen Stockstellen an der Mittellinie für zwei Minuten auf die Strafbank musste, war einfach
eine dumme Aktion, auch wenn manch anderer Unparteiischer hier vielleicht nicht zur Strafe gegriffen hätte. Die Strafe ging aber in Ordnung, während das Defensivverhalten im Unterzahlspiel eher weniger dieses Prädikat verdiente - zu frei stand Karin Liechti in der 53. Minute am langen Pfosten, als dass sie Fabienne Ramseiers Vorlage nicht hätte verwerten sollen.
Es kam aber noch dicker für Frauenfeld, die über die gesamte Distanz sicherlich alles andere als die schlechtere Mannschaft waren: zweieinhalb Minuten vor dem Ende der Partie traf Sandra Marti aus kurzer Distanz zum 3:2 für Thun - dies war gleichzeitig auch der Endstand in einer denkwürdigen Partie, da weder Frauenfeld noch einmal - auch mit sechs Feldspielerinnen - entscheidenen
Druck auf das gegnerische Tor aufbauen konnte noch die Thunerinnen eine der Empty Net-Gelegenheiten nutzten, Hönicke scheiterte mit ihrer letzten vergebenen Chance genauso am leeren Tor wie Ramseier, die mit ihrem Abschluss 15 Sekunden vor dem Ende nur den Pfosten traf und damit den letzten Aufhorcher der Partie verantwortete.
| UHC Thun | | Red Lions Frauenfeld
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63 | Jasmin Otth (TW) | 20 | Bettina Langhart (TW)
| 76 | Chantal Seiler (TW) | 91 | Svenja Zell (TW)
| 2 | Franziska Liechti | 4 | Alexandra Muster
| 3 | Caroline Bleuer | 5 | Bernadette Hasler
| 4 | Sandra Marti | 6 | Christine Feiss
| 6 | Franziska Grunder | 7 | Alexandra Böhringer
| 11 | Sara Schüpbach | 8 | Carole Breu (C)
| 13 | Karin Liechti | 10 | Cäcilia Hasler
| 15 | Monika Eschler | 11 | Ramona Ott
| 16 | Fabienne Ramseier | 12 | Simona Koch
| 17 | Stefanie Ramu | 16 | Caroline Keller
| 19 | Rachele Berti | 19 | Gabriela Weztel
| 20 | Brigitte Liechti | 24 | Kathrin Merz
| 22 | Regula Liechti | 27 | Nicole Braunschweiler
| 23 | Laura Hönicke | 31 | Seraina Diethelm
| 77 | Nathalie Duc (C) | 55 | Eliane Horat
| | | 80 | Daniela Frei
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