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Als zweite Partie des Unihockey-Samstags stand der Zürcher Klassiker der Damen auf dem Programm: die Red Ants Rychenberg empfingen in Oberseen den Dauer-Rivalen aus Dietlikon zum dritten Playoff-Spiel - da beide Teams
am Vorwochenende in eigener Halle gewinnen konnten, konnte ein Sieg beiden Teams einen doppelten Matchball um den Einzug in die Finalspiele bescheren.
Die ersten Minuten des sehr ausgeglichenen Beginns verliefen recht ruppig - da gleich mehrere Kniefouls an der Bande und sonstige Körperlichkeiten von den IFF-Schiedsrichtern
Roland Brändle und Reto Niedermann toleriert wurden, zogen die Spielerinnen beider Teams das physische Mass weiter an und waren wohl auf beiden Seiten - auf der einen positiv, auf der anderen negativ - überrascht,
als Daniela Stettler nach knapp fünf Minuten auf die Strafbank musste. Das Bandenfoul war zwar zweifelsfrei ein Vergehen, aber sicherlich nicht das schlimmste oder gefährlichste, welches die Zuschauer
in Oberseen bis dato "bewundern" durften. Dietlikon nutzte diese Gelegenheit in der 6. Minute, als Tanya Ertürk quer auf die starke Daniela Morf auflegte und diese Jana Christianova überwandt. Auch in den folgenden Minuten
blickten die Zuschauer zu oft entgeistert auf die Herren in rot: als Eliisa Alanko in der 8. Minute für zwei Minuten das Spielfeld verlies, roch die Situation an der Bande sehr nach einer
Konzessions-Entscheidung - die Unterzahl der Gäste blieb aber genauso folgenlos wie die in der 10. Minute folgende Bestrafung gegen Stettler, die, nachdem sie vor dem gegnerischen Tor gehalten wurde, ihrer Gegnerin wohl nicht gerade
Komplimente ins Ohr flüsterte - das eigentlich vorangegangene Faul ahndeten die beiden Unparteiischen, die einfach überhaupt keine Linie in den ersten zwanzig Minuten fanden, nicht. In der 15. Minute wurde es dann noch einmal richtig brenzlig: Michaela Kathriner
musste für einen aus meiner Position nicht zu erkennenden hohen Stock auf die Strafbank, Margit Scheidegger gesellte sich nach einem harmlosen Schubser über die Bande kurz darauf hinzu, so dass die Gäste insbesondere 1:19 Minuten in doppelter Überzahl spielten - die Defensive der Ants
hielt aber dem Druck stand. Langsam wurde die Partie nun besser - über die gesamte Spielzeit zeichnete sich das Match dadurch aus, dass es immer wieder Phasen gab, in dem eines der beiden Teams dem Tor näher zu seinen schienen. Letztlich war kein besseres Team im ersten Drittel auszumachen, so war es wenigstens sportlich verdient,
als Silvana Nötzli elf Sekunden vor der Pause mit einem flachen Rückhandschuss für den 1:1-Pausenstand sorgte.
Das zweite Drittel verlief insgesamt deutlich ruhiger, auch wenn der erste Eintrag in die Spielstatistik gleich wieder eine kritische Situation war: Nadja Burkard schlug in der 26. Minute
in einer Szene vor dem Tor nach und war mit zwei Strafminuten noch sehr gut bedient. Die Red Ants wirkten in dieser Überzahl eher unauffällig - und so war es dann auch Dietlikon in Person von Morf,
die nach einem Ballverlust frei auf Christianova konterte und die tschechische Schlussfrau überwandt. Aber die Ameisen hatten an diesem Tag eine einfach eine überragende Nötzli, die in der 32. und 35. Minute die Partie drehte und ihr
Team mit 3:2 in Führung brachte: Zunächst staubte sie nach einem eigenen Versuch zum Ausgleich ab, der Führungstreffer fiel nach einer schönen Einzelleistung. Kurz darauf hatten die Gastgeberinnen dann eine knifflige
Situation zu bewältigen, als Alexandra Frick an der Bande zwar sehr zögerlich, aber wohl korrekt für Handspiel auf die Strafbank musste - die Winterthurerinnen konnten aber die Führung durch die Unterzahl in die Pause bringne.
Im dritten Drittel gab es für beide Teams Phasen, in denen sie die Partie für sich hätten entscheiden können - Treffer gab es aber nur einen, als Ertürk in der 49. Minute, rund um eine dieser Drangphasen der Gäste, den Ball zurück auf
Angela Klein legte und diese zentral aus zehn Metern ausglich. Als in Folge die Gastgeberinnen zu dominant zu werden drohten, nahmen die Gäste eine Auszeit - die offenbar richtige Entscheidung, denn die letzten Minuten der Partie waren wieder
eher in der Hand der lila gekleideten Damen aus Dietlikon. Tore fielen allerdings keine mehr, so dass eine zwanzigminütige Verlängerung beim Stand von 3:3 eingeläutet werden musste.
In dieser gab es nur wenig Aufreger und Berichtenswertes: In den ersten zehn Minuten verlegte sich der Gast darauf, gerade gegen die offenbar stark respektierte Reihe um Hofstettler, Dirksen und Nötzli sehr defensiv zu agieren.
Deswegen schrieben die Gäste auch erst nach fünfeinhalb Minuten ihren allerersten Torschuss überhaupt in der Verlängerung, wobei Ella Alankos Versuch gleich auch ein Warnschuss war. Unter dem Strich war die Verlängerung, auch wenn Dietlikon sich mit fortlaufender Zeit
offensiver zeigte, klar in der Hand der Gastgeberinnen, die in der 78. Minute auch noch Andrea Eberle nach einem Stockschlag verloren - eine völlig überzogene Entscheidung in dieser Situation, die allerdings kein Tor zur Folge hatte. So bleib die B-Note zwar bei den Ants,
in der sportlichen Wertung musste aber nun das Penaltyschiessen entscheiden.
Dietlikon hatte in die Entscheidung den besseren Start: während Therese Ordell den ersten Penalty vergab, traf Eliisa Alanko gegen Christianova. Im zweiten Durchlauf hatte
Dirksen, die gegen Schwendener zu weit nach aussen getrieben wurde, genausowenig Erfolg wie Morf, die einen frühen Abschluss suchte. Silvana Nötzli war beim dritten Penalty ihres Teams genauso treffsicher
wie zuvor im Spiel - da Ella Alanko in Folge genauso scheiterte wie Simone Ryser und Ertürk, ging es ausgeglichen in den letzten Durchgang. Alexandra Frick gewann dabei ganz klar die künstlerische Wertung des Abends,
denn an sich war die Rychenbergerin bereits über die eigenen Beine gestolpert, schaffte es aber trotzdem irgendwie, den Ball an der gegnerischen Schlussfrau vorbeizuschieben - ein Kunststück,
was Michelle Wiki im abschliessenden Versuch nicht gelang, womit die denkwürdige Partie einen verdienten Sieger fand.
| Red Ants Rychenberg | | UHC Dietlikon
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37 | Jana Christianova (TW) | 50 | Sarah Schwendener (TW)
| 72 | Linnea Lexe (TW) | 1 | Monika Schmid (TW)
| 4 | Ursina Hollenstein | 6 | Michelle Wiki
| 5 | Sina Casutt | 7 | Angela Klein
| 7 | Andrea Eberle | 9 | Nadja Burkard
| 9 | Claudia Kunz | 12 | Tanja Stella
| 10 | Natalie Stadelmann | 13 | Janine Wüthrich
| 11 | Sandra Dirksen | 19 | Daniela Morf
| 12 | Margit Scheidegger | 22 | Ella Alanko
| 13 | Andrea Hofstetter | 23 | Christine Zimmermann
| 14 | Simone Ryser | 25 | Tanka Ertürk
| 15 | Karin Meienhofer | 32 | Celine Chalverat
| 17 | Silvana Nötzli | 66 | Eliisa Alanko
| 18 | Hanna-Kaisa Savolainen | 90 | Andrea Ressnig
| 20 | Alexandra Frick | 92 | Jancis Evans
| 23 | Daniela Stettler | |
| 24 | Andrea Auer | |
| 26 | Michaela Kathriener | |
| 33 | Therese Ordell | |
| 98 | Elzbieta Piotrowska | |
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