Nach dem letztlich klaren Vorrunden-Erfolg war die Favoritenrolle für das B-Finale wohl ebenfalls klar auf der Seite der Ungarinnen, die mit einem Sieg nach einem vollends überzeugenden Turnier den Einzug in die A-Division erreichen konnten.
Das Team von Zsuzsanna Varsanyi und Peter Papp erlebte einen Auftakt nach Maß: Fanny Sandorovsky traf nach nur 73 Sekunden zum 1:0 nach einem Traumpass von Nora Susztak in den Slot, eine Minute später profitierte Lisa Karacsony von einem schnell ausgefühten Einschlag von Erzsebet Topal, als die russische Mannschaft im denkbar ungünstigsten Moment wechselte und so ihre Schlussfrau Liudmila Troshina völlig alleine ließ. Russland war in dieser Phase vor allem durch Konter gefährlich, zumal die Ungarn gerade im Aufbau oft etwas hektisch wirkten. So war der Anschlusstreffer in der 8. Minute durchaus verdient, fiel allerdings nach einer Freischlagvariante, die Zora Ovchinnikova abschloss. Die Russinnen spielten unter der souveränen Leitung der finnischen Referees Heiskanen und Saario eine erstaunlich saubere Partie und kassierten - wie die Ungarinnen - nur eine Zeitstrafe. Die ungarische Zeitstrafe kassierte dabei Vivien Jetzin in der 10. Minute - die Unterzahl hatte vor allem dadurch eine gewisse Dramatik, da sich Ungarn verkrampft immer wieder versuchte, mit rein spielerischen Mitteln aus der Umklammerung zu befreien, anstatt auch einmal den Befreiungsschlag zu wählen. Ungarn übernahm fortan aber wieder mehr die Spielkontrolle und hatte innerhalb von zwei Minuten Pech, als zunächst Karacsony mit einem schönen Heber nur die Latte traf und als zwei Minuten danach ein weiterer Abschluss am Pfosten des russischen Torgehäuses landete. Ein Tor lag in der Luft, fiel aber nicht mehr in den ersten zwanzig Minuten, so dass Ungarn mit 2:1 in die Pause ging.
In der 24. Minute traf Nora Susztak mit dem Tor des Tages, als sie einen Doppelpass über Veronika Szarvas direkt abschloss. Nur gute zwei Minuten später traf die gleiche Kombination, so dass die Ungarin auf 4:1 erhöhte. Im zweiten Drittel gab es deutlich weniger Torchancen, den Russen haftete aber weiterhin eine gefühlte Gefahr für das Tor von Enikö Karpati an, die allerdings eine extrem souveräne Partie ablieferte und unter dem Strich 21 Saves in der Partie zeigte. Mit dem Pausenstand von 4:1 hatten die Ungarn somit schon einmal ein gewisses Polster erarbeitet.
Wie schnell dieses Polster gefährdet sein könnte, bewies Anastasiya Dunaeva nach nur vierzig Sekunden im Schlussdrittel, als sie denkbar knapp am Pfosten scheiterte. In Folge wirkten die Russen aber zu harmlos und die Ungarinnen zu souverän - letztlich hatten die Underdogs zum Beispiel in der 49. Minute Glück, als Szarvas bei einem Konter durchbrach und ihr Versuch vom Torhüter auf die Oberkante der Latte prallte und dann auf dem Tornetz liegenblieb. Auch ein russischer Time-Out etwa neun Minuten vor Ende der Partie brachte keine weiteren Impulse in deren Angriffsspiel. Eine Spielerin spielte sich allerdings noch einmal in den Fokus: die kleine Nora Susztak erzielte mit einer schönen Einzelleistung vom linken Flügel auch noch das fünfte Tor ihres Team und somit ihren persönlich dritten Treffer. Ein dummes Frustfoul von Ekaterina Nizovtseva in der 57. Minute besiegelte dann endgültig das russische Schicksal und ließ nach sechzig Spielminuten einen langen ungarischen Jubel in der Zora Arena in Olomouc aufleben.

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